Das Selbstportrait wirkt wie ein Zwiegespräch zwischen dem
Maler und seinem Spiegelbild.
Kann er seinen Augen trauen?
Kann er sich trauen?
Kann er seiner Wahrnehmung trauen?
Zweifelt er an dem Mann, den er da sieht und den er da malt?
Van Gogh’sche Wirbel ziehen durch die Textur des Bildes – durch
Portrait und Hintergrund.
Es sind jene Wirbel, auf die besonders sensible Menschen
ansprechen, um in einen psychischen Erregungszustand zu
geraten.
Van Gogh achtet auf jeden Pinselstrich, auf jedes Detail.
Doch dann tritt der Maler vom Bild zurück.
Die eigentümliche Textur des Bildes wirkt auf ihn.
Der Raum um van Gogh herum vergeht.
Wie durch einen dunklen Tunnel schaut er auf die Farben des
Bildes.
Portrait und Hintergrund verschwimmen zu einem
strömungstechnisch perfekten System aus Wirbeln.
Plötzlich wird es laut um ihn herum.
Er hört eine tiefe Männerstimme. Schreien.
Und dann. Auf einmal. Ein Klopfen an der Tür und die Stimme
einer Frau:
„Vincent? Geht es ihnen gut? Brauchen sie ... Hilfe?“