Eng ist es hier in diesem Käfig. Wir waren anfangs insgesamt zwölf
Artgenossen. Mit unserem weißen Fell, dem rosaroten Schwanz
und unseren roten Augen haben wir unsere eigene Schönheit.
Über uns finden sich in zahlreichen Regalen jede Menge Flaschen,
Glaskolben und Reagenzien. Der junge Mann mit Nickelbrille
bringt uns täglich Futter und Wasser. Wir beißen nicht – weder
uns noch den jungen Mann. Wir sind friedfertige Tiere. Dafür sind
wir weithin bekannt. Jeden Dienstag und Donnerstag wird einer
von uns in die große Freiheit entlassen. Für die, die zurückbleiben,
wird der Raum im Käfig immer weiter. Wir alle, die noch da sind,
spüren die Vorfreude in uns, den der Gedanke mit sich bringt,
diesen Käfig eines Tages zu verlassen. Inzwischen sind alle meine
Artgenossen schon in die Freiheit entlassen worden. Ich bin der
Letzte. Nun wird es nicht mehr lange dauern. Da. Mein Tag ist
gekommen, mein Herz schlägt schnell und froh. Der junge Mann
holt mich und trägt mich zu einer Glasschüssel. Ein schwerer
Geruch steigt in meine Nase. Ich atme und falle in einen tiefen,
traumlosen Schlaf.